Scholle / Foto: Harfus

Maischolle im September

Liebe Gäste,

in unserem Blog stellen wir Euch neben unseren Frühstücks-Aufstrichen auch das ein oder andere typisch nordische Rezept vor – schaut Euch gerne dazu auch unseren Blogpost über Labskaus oder Franzbrötchen an! Hier und heute soll es um die Maischolle gehen. Da ich erfahren habe, dass Schollen eigentlich im frühen Herbst besser schmecken und größer sind als im Frühling, habe ich bis September gewartet, um Euch dieses spezielle Gericht vorzustellen.

Die Scholle ist ein Meeresgrundtier. Gerne wühlt sie sich in die Schlickschichten europäischer Küstengewässer und macht sich nachts auf die Suche nach leckeren Köstlichkeiten wie Wattwürmern oder Schnecken. Die Jungfische der Scholle sehen noch wie ganz normale, symmetrische Fische aus, doch nach etwa zwei Monaten wandert das linke Auge komischerweise mehr und mehr auf die rechte Körperseite, wo es dann auch bleibt. Heraus kommt ein waschechter Plattfisch, der dicht über dem Meeresboden gleitet und diesen aufwühlt wie ein biologischer, maritimer Staubsauger.

Die Scholle ist ein Speisefisch; früher fing und verspeiste man Exemplare von bis zu einem Meter Länge und einem Alter von bis zu 50 Jahren, heute sind die Bestände überfischt und die Tiere werden meist schon mit einer Länge von etwa 40 Zentimetern aus dem Wasser geholt. Vor dem Klimawandel konnten die Fischer nach kalten Wintermonaten teilweise erst Ende April ihre ersten Fänge heimtransportieren, wobei ihnen zumeist Schollen ins Netz gingen; daher kommt wahrscheinlich der Name „Maischolle“. Allerdings haben die Fische zu dieser Zeit gerade erst die anstrengende Prozedur des Ablaichens hinter sich, wodurch ihr Fleisch weniger aromatisch und wässrig schmeckt. Daher sollte man die Scholle eigentlich erst ab August genießen.

Maischolle
Maischolle

Um den Schollenverzehr so nachhaltig wie möglich zu gestalten, solltet Ihr auf Fanggebiete und Fangart achten oder Fische kaufen, die mit dem MSC-Logo, dem Bioland– oder dem Naturland-Label ausgezeichnet sind.

Greenpeace rät dazu, die durch ihr langsames Wachstum und den ausgiebigen Fang überfischte Scholle nur dann zu essen, wenn sie mit Grund-Langleinen statt mit Grundschleppnetzen (Baumkurren) gefangen wurde. Letztere durchwühlen den Meeresboden und zerstören dort Lebensräume vieler Organismen, was das gesamte Ökosystem Meer stark beschädigt.

Der WWF bezeichnet die Scholle als überfischt und deren Fangmethode als sehr problematisch, da der größte Teil des Fangs als Beifang gilt und tot über Bord geworfen wird. Zudem ist der Energieverbrauch sehr hoch: für ein Kilo Scholle werden etwa 5 Liter Diesel benötigt.

Liebe Gäste, mal ganz ehrlich: ich begann diesen Blogpost mit der Recherche über die Scholle sowie die Erinnerung an eine vor einiger Zeit verspeiste Maischolle und muss sagen: in Anbetracht der Tatsache, dass die Scholle etwa zur Hälfte aus Gräten besteht, die einem selbst bei lange studiertem Verzehr in den Rachen pieksen, dass der Fleischgewinn also gering ist und die ökologischen Probleme beim Schollenverzehr hoch – möchte ich hier von einer Rezeptbeschreibung absehen und Euch raten, ökologisch weniger problematischen Fisch wie Karpfen, Forelle, Lachs, oder Wels mit MSC-Siegel.

Liebe Gäste, wir hoffen, dass Ihr bei uns in Hamburg auch ohne die Maischolle köstlichen Fisch speisen werdet – dazu möchte ich Euch zum Beispiel das FuH in Ottensen empfehlen, ein Restaurant mit vielen Bio-Produkten, wo Ihr Euch über die Herkunft der einzelnen Produkte informieren könnt.

Herzliche Grüße aus der Superbude,

Inga

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Inga Lankenau

Hallo liebe Gäste! Ich bin Inga und arbeite als freie Künstlerin, Illustratorin, Dozentin und als Bloggerin für die zauberschöne Superbude. Auf unserem Superbude-Blog könnt ihr mehr über unsere neuesten Frühstücksaufstrichsrezepte, unsere Lieblingsorte und -Veranstaltungen und über Hamburgerisches und Superbudiges erfahren.

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