Klo mit Charme: ab jetzt gibt’s Goldeimer-Klopapier in der Superbude!

Liebe Gäste,

die rotzige Veröffentlichung „Darm mit Charme“ ist unserem gewohnt betretenen Umgang mit dem letzten Vorgang menschlicher Essensverarbeitung humorvoll zu Leibe gerückt. Was im Schritt danach passiert und welche Problematiken sich dabei auftun, wird häufig vehement verschwiegen. Um das komplexe Thema rund um die Fäkalien-Endlagerung aus der Tabuzone zu holen und ihm die benötigte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, haben wir in den Superbuden kürzlich das sagenhafte Goldeimer-Klopapier eingeführt – als erstes Hotel in Deutschland wollen wir damit gemeinsam mit unseren Gästen in allen Buden ein großartiges Projekt unterstützen…

Stream of Durchfall

Stell Dir vor, Du bist auf einer Projektreise in Burkina Faso. Es geht dabei um sauberes Trinkwasser. Nach wenigen Tagen bekommst Du Durchfall. Du musst mit Bussen fahren, die nur alle 3 Stunden eine Pause machen, in Dir rumort es, neben Dir auf der Bank sitzen eng aneinandergepresst eine Frau mit 2 Kindern, ein verstörter Tourist und 5 weitere Leute samt einer Ziege; im Bus sind insgesamt circa 100 Personen. Nach drei Stunden holpriger Höllentour schießt die Hälfte der Reisenden (Du bist dabei) beim ersten Halt aus den Türen und entleert sich direkt auf die Straße. Dir wird klar, dass nicht nur Du Dich die gesamte Fahrt über mit Einhalten beschäftigt hast. Du stellst im Laufe der Weiterfahrt, während sich ungewaschene Hände beim Festhalten an den Fenstergittern abwechseln und der von einem kranken Kind ausgekotzte Brei durch den Bus schwappt, Betrachtungen zum Teufelsdreieck aus unsauberem oder gänzlich fehlendem Wasser, ungenügendem Zugang zu Sanitäranlagen und fehlender Hygiene her. Du erfährst, dass 2,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberen Sanitäranlagen haben. Dir wird klar, dass etwas passieren muss.

Goldeimer

So ähnlich erging es Malte, der 2012 mit dem Hamburger Social Business Viva Con Agua die Verbesserung der Trinkwasserversorgung in Burkina Faso unterstützen wollte und wegen Durchfall, Dehydrierung und Nährstoffverlust vorzeitig heimreisen musste. Malte beschäftigte sich daraufhin in seiner Bachelorarbeit mit alternativer Sanitätversorgung und startete gemeinsam mit den Jungs von Viva Con Agua das Goldeimer-Projekt.

Goldeimer – das ist ein Euphemismus aus Kiel für Fäkalien-Kübel, die bis in die 60er Jahre vor Haustüren in unserem Lande standen und beizeiten direkt auf der Straße entleert wurden. Die Marke Goldeimer verkauft seit 2014 das Goldeimer-Klopapier und stellt auf Festivals Kompost-Toiletten auf.

Das Klopapier

Das Goldeimer-Klopapier soll das Sitzpublikum für die Sanitärkrise auf unserem Globus sensibilisieren. Beim Kauf unterstützt Ihr weltweit Sanitärprojekte. Es besteht zu 100 % aus Recycling-Papier, ist mit einer organischen Granic-Folie verpackt und amüsant bedruckt. Das Papier kann als Flyer verteilt werden, um ein wichtiges Thema in die Welt zu tragen:  Alle für Klos! Klos für Alle! Da wir in den Superbuden versuchen, auf vielschichtigen Wegen Mensch und Umwelt nachhaltig zu unterstützen, freuen wir uns besonders, dies ab jetzt auch auf dem stillen Örtchen tun zu können.

Die Kompostklos

In Deutschland transportieren wir unseren Darminhalt in unser Trinkwasser, das daraufhin aufwändig mit viel Energie wiederaufbereitet werden muss. Unsere Ausscheidungen werden nicht wiederverwertet, sondern verbrannt. Tausende umweltunfreundliche mobile Chemieklos stinken auf Festivals, Baustellen, Großveranstaltungen oder in Grünanlagen herum.

In Deutschland ist das Festival sicherlich die eindrücklichste Location, um den Segen eines angenehmen Klos erfahrbar zu machen. Goldeimer ist hierzulande mittlerweile mit circa 80 Kompostklos unterwegs und revolutioniert damit den „Festival-Schiss“. „Gespült“ wird mit Sägespänen, nach 2 Jahren gibt’s Sonnenblumen. Obwohl die einmalige Nutzung 2 Euro kostet, haben sich die geruchsärmeren, gemütlichen und mit Magazinen ausgestatteten Ruheoasen schnell etabliert – dazu gibt’s nun eine Klo-Flatrate und viel Aufklärungsarbeit.

Seit es die Komposttoiletten gibt, ist ein interessantes Phänomen zu beobachten: während Festivalgäste bisher nicht in der Nähe der Klos campen wollten, stellen sie ihre Zelte nun bewusst in der Nähe der Kompostklos auf.

Wir hoffen, dass Ihr etwas vom Goldeimer-Spirit mit nach Hause nehmt und wünschen Euch eine erholsame Zeit auf unseren stillen Örtchen!

Eure Superbude.

Nächste Woche geht’s hier im Blog um Hamburger Bier!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Kommentar zu “Klo mit Charme: ab jetzt gibt’s Goldeimer-Klopapier in der Superbude!

  1. Goldig

    .. mal endlich Sinn-Bildend

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